Page 424 - Weiss, Jernej, ur. 2020. Konservatoriji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela ▪︎ The conservatories: professionalisation and specialisation of musical activity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 4
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konservator iji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela

that the Conservatoire had begun its mediation work to launch Messiaen‘s
development as a composer.
Keywords: Messiaen, Conservatoire, Jewish, career, mediation

Peter Andraschke
Alte und Neue Musik in Praxis und Lehre
an der Universität und Musikhochschule in Freiburg i. Br.
Von der Universität und Musikhochschule gingen zahlreiche Anregun-
gen für die Musik des Mittelalters, des Barock und die Neue Musik aus.
Das von Willibald Gurlitt 1920 gegründete Musikwissenschaftliche Sem-
inar machte mit dem Collegium musicum und seinen deutschlandweit-
en Konzerten eine breitere Öffentlichkeit mit der Musik des Mittelalters
bekannt. Die nach den Dispositionen im Syntagma musicum 1619 von Mi-
chael Praetorius konzipierte Orgel mit ihrer mitteltönigen Stimmung ließ
er für einen Hörsaal nachbauen und brachte damit wichtige Initiativen für
die Orgelbewegung. Unter Hermann Erpf, widmete sich das Collegium ver-
stärkt der Neuen Musik. Die Öffentlichen Konzerte mit Einführungen fan-
den viermal im Semester in der Universität statt. Sie wurden ausschließlich
von einheimischen Kräften, darunter Musikliebhaber und Studenten, ge-
staltet und brachten in Freiburg noch nicht aufgeführte Kompositionen,
darunter Uraufführungen. Schwierige Werke wurden wiederholt.
In der 1946 gegründeten Musikhochschule zeigen viele der ersten Dozent-
en auch ein besonderes Interesse an Neuer Musik, so durch die Teilnahme
an Uraufführungen: z. B. der Pianist Carl Seemann, die Cembalistin und
Pianistin Edith Picht-Axenfeld, seit 1965 der Flötist Aurèle Nicolet und der
Oboist Heinz Holliger. Der Hindemith-Schüler Harald Genzmer setzte
seit 1946 als erster Kompositionslehrer die Tradition seines Lehrers fort.
Sein Nachfolger Wolfgang Fortner (seit 1967), der von Anfang an bei den
Darmstädter Ferienkursen engagiert war, später die Musica viva–Konzerte
in München übernahm, deckte mit seinen Schülern (darunter Musikwis-
senschaftler und Dirigenten) alle Aspekte der Moderne ab (u. a. Milko
Kelemen, Nam Jun Paik, Wolfgang Rihm, Hans Zender). Er gründete das
Institut für Neue Musik an der Hochschule. Seine öffentlichen Konzerte
wurden vor allem von Studenten und Kollegen der Hochschule gestaltet.
Der Musikwissenschaftler und Pädagoge Erich Doflein war bereits in den
1920er ein angesehener Kritiker für zeitgenössische Musik. Er initiierte
1948 das Institut für Neue Musik und Musikerziehung in Bayreuth (später
Darmstadt) und wurde dessen Präsident.

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