Page 74 - Weiss, Jernej, ur. 2020. Konservatoriji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela ▪︎ The conservatories: professionalisation and specialisation of musical activity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 4
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konservator iji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela

G­ abriel gründete 1939 mit Absolventen der Akademie ein Streichquartett
bestehend aus V. Gabriel, J. Hrdina, L. Šimák, G. Večerný. Er entfaltete rei-
che Aktivitäten als Orchester- und Kammermusiker, 1949 wurde er Kon-
zertmeister der Slowakischen Philharmonie. Der Cellist Gustáv Večerný
wirkte als Solo-, Kammer- und Orchestermusiker, bedeutend war auch sei-
ne pädagogische Tätigkeit am Konservatorium. Von den Bläsern sind der
Klarinettist Rudolf Červenka, der Oboer Jozef Dubovský, sowie die Fagot-
tisten Václav Souček und Alfréd Lang zu nennen.

Der bedeutendste Zögling der Akademie im Kompositionsfach war
zweifellos Eugen Suchoň, später eine der Schlüsselpersönlichkeiten der slo-
wakischen Musik des 20. Jahrhunderts. Über seine kammermusikalische
Abschlussarbeiten, die in seinem Absolventenkonzert am 12. Juni 1931 er-
klangen, schrieb der Musikkritiker Ivan Ballo:

Seine Violinsonate und vor allem das einsätzige Streichquartett
überraschen durch die Präzision und den Erfindungsgeist der the-
matischen Arbeit, […] und den lebendigen Sinn für den Klang.29
An der Akademie wuchsen mehrere tüchtige Komponisten heran. Auf

ihren Arbeitsposten verbanden sie dann die kompositorische Tätigkeit ent-
weder mit dem pädagogischen Wirken (Dezider Kardoš, Andrej Očenáš)
oder mit dem Dirigentenposten (Ladislav Holoubek, Tibor Frešo). Der Di-
rigent Ladislav Slovák trug erheblich zur Profilierung des Rundfunkor-
chesters und der Slowakischen Philharmonie bei.

Zum Schluss. Das Bratislavaer Konservatorium erzielte schon in den
ersten Jahrzehnten seines Bestehens verdienstvolle Ergebnisse und bilde-
te, was das Wichtigste war, die Basis für die Professionalisierung der slo-
wakischen Musikkultur sowie für die erfolgreiche Entfaltung der Inter-
pretationskunst. Durch systematische Arbeit gelang es nach und nach, die
gestellten Visionen und Ziele zu erreichen. Das Konservatorium galt bis zur
Gründung der Hochschule für musische Künste 1949 als Pfeiler der künst-
lerischen Musikerziehung in der Slowakei. Es wird daher mit vollem Recht
metaphorisch als alma mater des slowakischen Musikfachschulwesens und
der slowakischen Musikpädagogik bezeichnet.

Bibliographie

Bokes, Vladimír. „Kompozičná pedagogika na Slovensku“. Slovenská hudba 25,
no. 4 (1999): 458–463.

29 Zitiert nach Čížik, „Ohlas činnosti Konzervatória v tlači“, 107. Es handelt sich um
die Sonate für Violine und Klavier op. 1 und das Streichquartett op. 2.

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