Page 57 - Weiss, Jernej, ur. 2020. Konservatoriji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela ▪︎ The conservatories: professionalisation and specialisation of musical activity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 4
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alte und neue musik in praxis und lehre an der universität in freiburg im breisgau
Scheck, ein bekannter Flötist, hatte in Freiburg Flöte und daneben
Musikwissenschaft bei Gurlitt und Erpf studiert und erhielt hier sein ers-
tes Engagement am Stadttheater. Zuletzt war er 1934–1945 Professor an der
Berliner Musikhochschule gewesen. Bekannt ist er vor allem durch seinen
Einsatz für die Belebung einer quellenorientierten Barockmusik geworden.
Er konzertierte u.a. mit dem 1930 von ihm und dem Schweizer Gambisten
und Cellisten August Wenziger (1905–1996) gegründeten Kammermusik-
kreis Scheck-Wenziger, dem ersten Barockensemble mit originalen Instru-
menten und von 1935–65 zusammen mit Fritz Neumeyer (1900–1983) und
Wenziger mit dem Kammermusiktrio für Alte Musik. Scheck war zudem
Interpret der gemäßigten Moderne. So wurden ihm mehrere Kompositio-
nen gewidmet, z.B. von Genzmer je zwei Flötenkonzerte und Sonaten und
von Wolfgang Fortner (1907–1987) die Sonate für Flöte und Klavier (1947).
Scheck berief 1946 (–1968) Neumeyer als Professor für historische Tas-
teninstrumente. Von Curt Sachs, dem Direktor des Berliner Instrumen-
tensammlung 1928 angeregt, begann er 1930 selbst mit dem Sammeln von
historischen Tasteninstrumenten5 und dem Erforschen der Quellen ihrer
Aufführungspraxis. 1933 gründete er die Saarbrücker Vereinigung für Alte
Musik. Er war als Solist begehrt und wurde Mitglied renommierter histo-
risch besetzter Ensembles, u.a. seit 1954 der Capella Coloniensis und 1960–
65 der Wiener Solisten. Von Neumeyer existieren zahlreiche Tonträger.
Die Pianistin und Cembalistin Edith Picht-Axenfeldt (1914–2001) kam
1947 an die Hochschule. Sie ist als Bach- und Chopininterpretin bekannt
geworden, widmete sich aber schon früh der zeitgenössischen Musik. So
spielte sie den Cembalopart bei der Uraufführung von Hans Werner Hen-
zes Apollo et Hyazinthus (1948) und konzertierte mit Carl Seemann in Bar-
tóks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug (1937). Sie hatte auch Schön-
bergs Klavierwerk im Repertoire. Unter den zahlreichen ihr gewidmeten
Kompositionen sind Isang Yuns Cembalostück Shao Yang Yin (1966, UA
1968) und Heinz Holligers Dunkle Spiegel für Vokalquintett, Bariton und 5
Instrumentalgruppen (1996).
Auch der Pianist Carl Seemann (1910–1983) gehörte zu den ersten Pro-
fessoren der Musikhochschule und wurde von 1964–1974 ihr Direktor. Er ist
vor allem durch seine Mozartinterpretationen bekannt geworden, auch als
Duopartner des Geigers Wolfgang Schneiderhahn. Zudem setzte er sich für
5 Die Sammlung befindet sich heute im Schloß von Bad Krozingen, siehe Susanne
Berkemer und Markus Zapf, Hrsg., Fritz Neumeyer und seine Sammlung (Freiburg i.
Br.: Rombach, 2014).
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Scheck, ein bekannter Flötist, hatte in Freiburg Flöte und daneben
Musikwissenschaft bei Gurlitt und Erpf studiert und erhielt hier sein ers-
tes Engagement am Stadttheater. Zuletzt war er 1934–1945 Professor an der
Berliner Musikhochschule gewesen. Bekannt ist er vor allem durch seinen
Einsatz für die Belebung einer quellenorientierten Barockmusik geworden.
Er konzertierte u.a. mit dem 1930 von ihm und dem Schweizer Gambisten
und Cellisten August Wenziger (1905–1996) gegründeten Kammermusik-
kreis Scheck-Wenziger, dem ersten Barockensemble mit originalen Instru-
menten und von 1935–65 zusammen mit Fritz Neumeyer (1900–1983) und
Wenziger mit dem Kammermusiktrio für Alte Musik. Scheck war zudem
Interpret der gemäßigten Moderne. So wurden ihm mehrere Kompositio-
nen gewidmet, z.B. von Genzmer je zwei Flötenkonzerte und Sonaten und
von Wolfgang Fortner (1907–1987) die Sonate für Flöte und Klavier (1947).
Scheck berief 1946 (–1968) Neumeyer als Professor für historische Tas-
teninstrumente. Von Curt Sachs, dem Direktor des Berliner Instrumen-
tensammlung 1928 angeregt, begann er 1930 selbst mit dem Sammeln von
historischen Tasteninstrumenten5 und dem Erforschen der Quellen ihrer
Aufführungspraxis. 1933 gründete er die Saarbrücker Vereinigung für Alte
Musik. Er war als Solist begehrt und wurde Mitglied renommierter histo-
risch besetzter Ensembles, u.a. seit 1954 der Capella Coloniensis und 1960–
65 der Wiener Solisten. Von Neumeyer existieren zahlreiche Tonträger.
Die Pianistin und Cembalistin Edith Picht-Axenfeldt (1914–2001) kam
1947 an die Hochschule. Sie ist als Bach- und Chopininterpretin bekannt
geworden, widmete sich aber schon früh der zeitgenössischen Musik. So
spielte sie den Cembalopart bei der Uraufführung von Hans Werner Hen-
zes Apollo et Hyazinthus (1948) und konzertierte mit Carl Seemann in Bar-
tóks Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug (1937). Sie hatte auch Schön-
bergs Klavierwerk im Repertoire. Unter den zahlreichen ihr gewidmeten
Kompositionen sind Isang Yuns Cembalostück Shao Yang Yin (1966, UA
1968) und Heinz Holligers Dunkle Spiegel für Vokalquintett, Bariton und 5
Instrumentalgruppen (1996).
Auch der Pianist Carl Seemann (1910–1983) gehörte zu den ersten Pro-
fessoren der Musikhochschule und wurde von 1964–1974 ihr Direktor. Er ist
vor allem durch seine Mozartinterpretationen bekannt geworden, auch als
Duopartner des Geigers Wolfgang Schneiderhahn. Zudem setzte er sich für
5 Die Sammlung befindet sich heute im Schloß von Bad Krozingen, siehe Susanne
Berkemer und Markus Zapf, Hrsg., Fritz Neumeyer und seine Sammlung (Freiburg i.
Br.: Rombach, 2014).
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