Page 156 - Weiss, Jernej, ur. 2017. Glasbene migracije: stičišče evropske glasbene raznolikosti - Musical Migrations: Crossroads of European Musical Diversity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 1
P. 156
glasbene migracije: stičišče evropske glasbene raznolikosti

„Nicht am wenigsten trug zu dem damaligen Aufblühen der Firma das Er-
scheinen der ‚Edition Peters‘ bei, die 1867 durch Herausgabe von Beethovens
Sonaten (in 1 Groß-Oktav-Bande à 1 ½ Taler) ihren ersten Erfolg erzielte,
dem weitere mit vielen anderen Ausgaben folgten, welche der inzwischen
wesentlich verbesserte Schnellpressendruck erstehen ließ“.4 Als erstes Werk
der Edition Peters war zwar Bachs Wohltemperiertes Klavier erschienen,
den größeren Erfolg erzielte Abraham aber mit den Klaviersonaten Beetho-
vens. So wie Reclams Universal Edition mit Goethes „Faust“ eröffnet wur-
de, so die Edition Peters mit Bachs Präludien und Fugen, eine Hommage
an zwei Gründerfiguren deutscher Kunst im emphatischen Sinne.5 Der Pe-
ters-Verlag eroberte mit diesem Hauptcoup eine führende Marktposition
und steigerte seine Umsätze gewaltig. Seit seiner Gründung 1800 als Bureau
de Musique von Franz Anton Hoffmeister und Ambrosius Kühnel hatte er
seinen Geschäftsbereich auch international ausgebaut, das Netzwerk sei-
ner Geschäftsbeziehungen ist an seiner Korrespondenz gut ablesbar. Sie ist
im Verlagsarchiv bestens dokumentiert, das derzeit im Sächsischen Staat-
archiv – Staatsarchiv Leipzig aufbewahrt und aufgearbeitet wird. Seit sei-
ner Gründung hat der Verlag Kopierbücher geführt, die zunächst zwar
durchaus lückenhalft sind, aber insgesamt die Zeit vom 31. Oktober 1801
bis 31. Dezember 1940 umfassen. (Für die neuere Zeit gibt es die Sonderbe-
stände 21109 und 22107.)6 Der Bestand 21070 C. F. Peters Unternummer 05
im Staatsarchiv Leipzig umfasst zwei Reihen mit insgesamt 155 Kopierbü-
chern. Die Unternummern 06 enthalten Eingegangene Briefe (Sammelkar-
tons), 07 Postein- und ausgänge (Sammelkartons), 08 Eingegangene Briefe
(Einzelmappen) für die Zeit von 1800 bis 1951. Die gesamte Korrespondenz
elektronisch aufzunehmen und damit das gesamte Netzwerk des Verlages
zu erschließen, gehört längst zu den Träumen der zuständigen Bibliothe-
karin Thea Kluttig. Bislang sind nur Stichproben genommen worden, die

4 Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte
des deutsche Buchgewerbes, hrsg, von Rudolf Schmidt, Bd. 5: Pustet – Vahlen (Ebers-
walde: Schmidt, 1908), S. 824–827, hier 825.

5 Helmut Loos, „Johann Wolfgang von Goethes Faust in der Musik. Schumann - Liszt
– Mahler“, in Festschrift für Winfried Kirsch zum 65. Geburtstag, hrsg. von Peter Ac-
kermann, Ulrike Kienzle u. Adolf Nowak (=Frankfurter Beiträge zur Musikwissen-
schaft, Bd. 24) (Tutzing: Schneider, 1996), S. 280–302.

6 Thekla Kluttig, „Nur Briefe berühmter Komponisten? Archivgut von Leipziger Mu-
sikverlagen als Quelle für die Musikwissenschaften“, in Die Musikforschung 66
(2013): S. 391–407. Siehe auch Hans-Martin Pleßke, in Jahrbuch der Deutschen Bü-
cherei 6 (1970). – Alec Hyatt King, „C. G. Röder‘s music-printing Business in 1855.
An anonymous account“, in Fontes artis musicae 13 (1966): S. 53–59.

154
   151   152   153   154   155   156   157   158   159   160   161