Page 230 - Stati inu obstati, revija za vprašanja protestantizma, letnik XV (2019), številka 29, ISSN 2590-9754
P. 230
povzetki, synopses, ZUSAMMENFASSUNGEN
Janž Znojilšek – Reformator in den Bereichen des Glaubens und des Schrifttums
Janž Znojilšek (dt. Johann Snoilshik; 1568–1659) gehört zu der letzten Generation
der slowenischen Reformatoren. Er wurde in Ljubljana (Laibach) geboren und hatte
Glück, mit der Unterstützung von Adam Bohorič an der berühmten Schule im ehema-
ligen Zisterzienser Kloster Schulpforta bei Jena in Thüringen die gymnasiale Ausbil-
dung (1584–1586) erhalten zu haben. Das ermöglichte ihm an der Universität Witten-
berg (1587–1588) zu studieren, wodurch er zum Magister Artium wurde. Zwei Jahre lang
lehrte er an der Ständischen Schule in Ljubljana, wo er auch als Prediger und Schulauf-
seher tätig war. Daraufhin wurde er Pfarrer in Trubars Pfarrei in Škocjan bei Turjak in
Unterkrain (St. Kanzian bei Auersperg), über die der Graf von Auersperg wachte. Im
Jahr 1600 musste er das Land verlassen. Vermutlich führte sein weg zunächst nach Tü-
bingen, dann wurde er Prediger in Wien (Hernals, 1609–1615), wo auch sein Porträt ent-
stand, das wir heute kennen. Später zog es ihn in den deutschen Ländern weiter nach
Norden, von 1626 bis 1637 war er Pastor und Professor für Hebräisch in Heilbronn, 1637
verließ er Heilbronn und zog nach Westfriesland, wo er ebenso als Pfarrer tätig war.
Das lyrische Schaffen von Znojilšek wird zunächst durch zwei Lieder belegt, die im
letzten slowenischen protestantischen Gesangbuch, betitelt Ta celi catechismvs […] inv
teh vekshih Godou […] (v’Tibingi, 1595), abgedruckt wurden. Als sein Hauptwerk gilt al-
lerdings der Katechismus von Doktor Martin Luther (slow. Katechismvs Doctoria Mar-
tina Luthra; Tübingen, 1595), der von ihm redigiert wurde und worin er vier eigene Ge-
dichte veröffentlichte. Znojilšek schmiedet geschickt seine Verse, in seinen Gedichten
ist der Sinn für ästhetisches Empfinden und Gelöstheit zu erkennen, es fällt aber auch
die sprachliche Reinheit auf.
Eine Besonderheit in der slowenischen Kulturgeschichte, die zwar nicht ganz be-
wiesen, aber durchaus glaubhaft ist, ist die Geschichte über Znojilšeks Nachkommen
in Schweden. Der wichtigste schwedische Dichter und Diplomat, Graf Carl Snoilsky,
glaubte, dass seine Familie von einem slowenischen protestantischen Pastor abstammte,
der in der Ortschaft Znojile in Krain geboren wurde. In Slowenien wurde die Geschich-
te von Anton Aškerc popularisiert. Skandinavische Literaturhistoriker legen in ihren
Recherchen dar, dass Carl Snoilsky einen starken Einfluss auf die Dramatik von Henrik
Ibsen hatte, insbesondere auf das Drama von Rosmersholm.
Schlüsselwörter: Janž Znojilšek/Johann Snoilshik, Carl Snoilsky, Reformation,
Gegenreformation

Prevod povzetkov v angleščino: Margaret Davis in Višnja Jerman
Prevod povzetkov v nemščino: Tanja Žigon in Višnja Jerman
Bibliografska obdelava: Helena Lemut

228
   225   226   227   228   229   230   231   232   233   234   235