Page 442 - Weiss, Jernej, ur. 2017. Glasbene migracije: stičišče evropske glasbene raznolikosti - Musical Migrations: Crossroads of European Musical Diversity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 1
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glasbene migracije: stičišče evropske glasbene raznolikosti

turlebens beobachtet: 1. zentrifugale Richtung, die die nationale Mentali-
tät in der professionellen Musik bewahrte. 2. zentripetale Richtung, welche
verschiedene Einflusse der das Land besiedelten Nationalgemeinden und
die alleuropäischen stilistischen Kunstströmungen natürlicherweise adap-
tiert.
Als konkrete Zeugnisse sind die Institutionen und Personen aus den ent-
fernten historischen Perioden gewählt: aus dem späten Mittelaltern – die
Tätigkeit der Musikantenzunft in Lemberg, in welcher Italiener und Serben
wirkten, dabei musikalische Aktivitäten ruthenischer Bruderschaft und jü-
disches Vereins; aus den 17 - 18. Jahrhunderte – die Rolle von Johann Phil-
ipp Kirnberger und Joseph Elsner; aus erster Hälfte des 19. Jahrhunderts –
die Aktivitäten von Franz Xaver Mozart, Johann Georg Gallus-Mederitsch,
Joseph Baschny, Johannes Ruckgaber, Joseph Kessler, Alois Nanke u. a.
Eine besondere Betonung legt man auf die ethisch-philosophische Theo-
rie der tschechischen Wissenschaftler und Musiker (Vaclav Dunder, Ritter
von Rittersberg), die hier in den 40-er Jahren des 19. Jahrhunderts entstand.
Also, gehörte Galizien zu solchen Grenzenregionen, die dank ihren rei-
chen multinationalen Kontakten und großer Flexibilität von „herrschen-
den“ und „unterordneten“ Volksschichten musikalische Eigenart erreichen.
Solche Beispiele zeigen klar, wie relativ feste Bestimmungen des „rein na-
tionalen Geistes“ sein können, besonders dort, wo die Vertreter mehrerer
Völker sich niedergelassen sind und eigene kulturelle Traditionen mitge-
bracht haben.
Schlüsselwörter: Galizien/Lviv, Nationalkultur, Kultursynthese, Nationali-
dentität

Darja Koter
Migration in the Ljubljana Opera under the leadership
of Friderik Rukavina (1918–1925)
In 1913 the prevailing political conditions compelled the Slovene Nation-
al Theatre to cease its activity. The leading figures of the institution dis-
persed to other theatres. National enthusiasts, who were aware of the im-
portance of this institution, immediately (before the outbreak of the First
World War) founded a “Slovene theatrical consortium”, which set itself the
task of relaunching the activities of the national theatre and opera compa-
nies. This bold and enthusiastic group was headed by the writer, dramatist
and critic Fran Govekar, who was entrusted with the task of putting togeth-
er a suitable company. Despite the founding of the Ljubljana Conservato-

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