Page 95 - Vinkler, Jonatan, in Jernej Weiss. ur. 2014. Musica et Artes: ob osemdesetletnici Primoža Kureta. Koper: Založba Univerze na Primorskem.
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hugo wolf in perchtoldsdorf: uber die mörike-lieder
nb 5: Überlegung für die Singstimme T. 28-35.
se wechselnden Gefühlsregungen: Die Achteltriolen von »herzt« aus dem
Takt 62 werden nun mit einer Punktierung der vorangehenden Achtel »lei-
denschaftlich« im Forte wiedergegeben, um dann ab Takt 65 »nachlassend«
im Piano dolcissimo zu variieren und abschließend pianissimo auszuklingen.
Die Darstellung dieser Stimmungslagen liegt dabei vor allem im Instrument,
sind somit vor allem von der Sehnsucht mach der fernen Geliebten augelöst.
Die erste zusammenhängende Niederschrift des Liedes (Autograph A)42
zeigt eine bemerkenswerte Überlegung für die Singstimme der Takte 28 bis
35.43 Sie belegt, wie Wolf trotz des raschen Komponierens auf Verbesserungen
im Detail geachtet hat (NB 5). Die in der endgültigen Fassung ergänzten (NB
6) Bindebögen betreffen lediglich die noch fehlenden Melismennotierungen.
Wichtig ist die später eingefügte Achtelpause zwischen »O mein,« und »du
feiner Knabe«. Sie gliedert musikalisch Satzteile entsprechend dem Komma.
Die Punktierung im Takt 30 betont »niemand« und nimmt zugleich die fol-
gende Achtelbewegung auf. Die halbe Note zum Schluß des zweiten Verses
reicht bis zum Ende der neuen Begleitstruktur des Taktes 31; sie korrespon-
diert mit der langen Note am Schluß des vierten Verses im Gesang Takt 35,
mit der die folgende Begleitung beendet wird. Die neue Schlußwendung der
vierten Strophe akzentuiert jetzt »kaum« an Stelle von »dich« und vermei-
det die allzu langen Pausen vor dem Schlußvers, die aus dem Rahmen der
42 Op. cit., 41, fol. 4’.
43 Die Übertragung stammt aus dem Revisionsbericht in Hugo Wolf, „Gedichte von Eduard Möri-
ke für eine Singstimme und Klavier, vorgelegt von Hans Jancik“, 2., revidierte Auf lage vorgelegt
von Leopold Spitzer, Hugo Wolf, Sämtliche Werke, 1 (Wien: Musikwissenschaftlicher Verlag,
1994), 214.
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nb 5: Überlegung für die Singstimme T. 28-35.
se wechselnden Gefühlsregungen: Die Achteltriolen von »herzt« aus dem
Takt 62 werden nun mit einer Punktierung der vorangehenden Achtel »lei-
denschaftlich« im Forte wiedergegeben, um dann ab Takt 65 »nachlassend«
im Piano dolcissimo zu variieren und abschließend pianissimo auszuklingen.
Die Darstellung dieser Stimmungslagen liegt dabei vor allem im Instrument,
sind somit vor allem von der Sehnsucht mach der fernen Geliebten augelöst.
Die erste zusammenhängende Niederschrift des Liedes (Autograph A)42
zeigt eine bemerkenswerte Überlegung für die Singstimme der Takte 28 bis
35.43 Sie belegt, wie Wolf trotz des raschen Komponierens auf Verbesserungen
im Detail geachtet hat (NB 5). Die in der endgültigen Fassung ergänzten (NB
6) Bindebögen betreffen lediglich die noch fehlenden Melismennotierungen.
Wichtig ist die später eingefügte Achtelpause zwischen »O mein,« und »du
feiner Knabe«. Sie gliedert musikalisch Satzteile entsprechend dem Komma.
Die Punktierung im Takt 30 betont »niemand« und nimmt zugleich die fol-
gende Achtelbewegung auf. Die halbe Note zum Schluß des zweiten Verses
reicht bis zum Ende der neuen Begleitstruktur des Taktes 31; sie korrespon-
diert mit der langen Note am Schluß des vierten Verses im Gesang Takt 35,
mit der die folgende Begleitung beendet wird. Die neue Schlußwendung der
vierten Strophe akzentuiert jetzt »kaum« an Stelle von »dich« und vermei-
det die allzu langen Pausen vor dem Schlußvers, die aus dem Rahmen der
42 Op. cit., 41, fol. 4’.
43 Die Übertragung stammt aus dem Revisionsbericht in Hugo Wolf, „Gedichte von Eduard Möri-
ke für eine Singstimme und Klavier, vorgelegt von Hans Jancik“, 2., revidierte Auf lage vorgelegt
von Leopold Spitzer, Hugo Wolf, Sämtliche Werke, 1 (Wien: Musikwissenschaftlicher Verlag,
1994), 214.
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