Page 110 - Vinkler, Jonatan, in Jernej Weiss. ur. 2014. Musica et Artes: ob osemdesetletnici Primoža Kureta. Koper: Založba Univerze na Primorskem.

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lich bei Schlüsselworten bzw. Schlüsselaussagen variiert er die Bewegung von
zwei Achtelnoten zu einem punktierten Rhythmus: Bei »Zierlich«, »zier-
licher«, »wenn er [wandelt]« und »Brieflein« wird dadurch gleichsam die
Bewegung des Vogels bzw. des »Liebchens« nachgeahmt, bei »In die [Lüf-
te]«, »dahin« und »tausend[mal]« das Hochsteigen des Reihers bzw. der
»Gedanken treuer Liebe«. Schließlich zeichnet auch noch das Nachspiel
die Bewegungen durch (sogar vermehrte) punktierte Rhythmen und ein ab-
schließendes »Hochsteigen« nach. Wolf hat genau empfunden, wie er dieses
Bewegungsmuster in Töne zu setzen hat: mit einem 5/4-Takt. Und er äußer-
te sich diesbezüglich am 22. Februar 1888 voll Stolz Edmund Lang gegenüber:
»Ich darf wohl sagen, daß selten ein 5/4 Takt so richtig am Platze war, als in
dieser Komposition.«25

Wir können ergänzen: Selten wurden Gedichte eines genialen Dichters
so kongenial, ja »richtig«, in Musik gesetzt »als in« Wolfs Mörike-Liedern.

25 Spitzer, op. cit., 258.

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