Page 177 - Weiss, Jernej, ur. 2017. Glasbene migracije: stičišče evropske glasbene raznolikosti - Musical Migrations: Crossroads of European Musical Diversity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 1
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leopolis – lwów – leopoli – lemberg – львів – львов in galizien ...

Schon die kurze unten angeführte Liste einiger hochprofessioneller
Musiker (außer dem obenerwähnten F. X. Mozart), die in Lemberg in erster
Hälfte des XIX Jahrhunderts wirkten, zeugt von ihrer multinationalen Zu-
sammensetzung, wie von den Aktivitäten, die sie in der Stadt entwickelten:

Ein polnischer Komponist, Pädagoge, Kulturträger, Deutsche von
Herkunft, Joseph Xaver Elsner (1769–1854), der als Lehrer von F. Chopin in
erster Linie bekannt war. In Lemberg verblieb er sieben Jahre (1792–1799),
wo er sich zum ersten Mal der polnischen Kultur sich widmete. Große Rol-
le in diesem Prozess spielte Wojciech Bogusławski, polnischer Dramati-
ker, Schauspieler und Entrepreneur, der in Jahre 1795–1799 zum Direktor
am Lemberger Theater geworden war. Fürs Theater von Bogusławski und
nach seinem Libretto schuf Elsner seine erste polnische Oper Die Amazo-
nen oder Herminia. Auch in seinem Instrumentalschaffen nutzte er im-
mer häufiger Motive aus der polnischen Volksmusik aus15. Als Organisator
des Musiklebens verdiente er sich in verschiedenen Richtungen: „Er erteilte
auch den Privatunterricht, und organisierte eine Musikalische Akademie
(polnisch „Akademia Muzyczna“), die zusammen Musiker und Musiklieb-
haber brachte und die Konzerte organisierte. Die Konzerte der Musika-
lischen Akademie fanden jede Woche statt, ihr Programmen bestanden aus
Sinfonien (darunter Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Pavel Vra-
nicky, Elsner selbst), wie auch aus den Konzerten für Soloinstrumente oder
der Vokalmusik.“16

Österreichischer Komponist, Kapellmeister und Lehrer Johann Georg
Anton Gallus-Mederitsch (1752–1835). Er wirkte vorher in mehreren Städten
des Habsburg-Imperiums, z. B. in Olmütz, Wien und Budapest. 1811 ging er
nach Lemberg, wo als Theaterkapellmeister, Komponist und Pädagoge tätig
war. Ab 1825 war er mit dem F. X. Mozart, dem er den Kontrapunkt unter-

Konzertleben 1824–1841 im Spiegel der Zeitschrift „Mnemosyne““, Musica Galicia-
na, B. 3. (Rzeszow: Verlag der Rzeszower Universität, 1999), 76–88. [Лідія Мельник,
Концертне життя Львова 1824–1841 в дзеркалі часопису „Мнемозина“ // Musi-
ca Galicijana, Т. 3. Жешув (Польща), 1999, 189–199]. Мarek Brzezwiak, „Lember-
ger Mozart – Franz Xaver Wolfgang“, Ruch muzyczny 16 (1991): 21. [Marek Brzezwi-
ak, „Lwowski Mozart – Franciszek Ksawery Wolfgang“, // Ruch muzyczny 16 (1991):
21]. Wolfgang Hummel, W.A. Mozаrts Soehne (Kassel-Basel, 1956). Dmitri Kolbin,
„Mozart-Sohn in Lemberg“, Ruch muzyczny 38 (1991): 6. [Dmitri Kolbin, „Syn Mo-
zarta we Lwowie“, Ruch muzyczny (38): 1991].
15 Nowak-Romanowicz, Józef Elsner (Kraków: Polskie Wydawnictwo Muzyczne, 1957)
16 Polski Centrum Informacji Muzycznej. Józef Elsner // http://www.polmic.pl/index.
php?option=com_mwzhistorii&Itemid=29&id=43&view=zhistoriielement&lang=
pl.

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